Aberdeen
Da wir auf unserer Reise nun schon von einigen Leuten gehört hatten, warum in aller Welt wir denn in Aberdeen
anhalten wollten, degradierten wir diesen Stopp zu „nur einer Übernachtung“ und entschieden uns den Weg dorthin einfach zu genießen. Wir änderten unseren Plan vom schnellsten direkten Weg, zum schönsten. Also begannen wir unseren Tag mit einem Abstecher nach „Chanory Point“, hier sollte man Delfine sehen können, leider hatten wir wieder kein Glück auf Grund der Jahreszeit. Es war aber trotzdem ein guter Start in den Tag, da es einfach ein romantisches Fleckchen Erde mit einem kleinen Leuchtturm ist, den man sich anschauen kann. Weiter ging es entlang der Küste nach Richt
ung Aberdeen. Wir fuhren durch verschlafene kleine Arbeiterstädte, entlang der rohen und stürmischen Ostküste des Landes. Während dieser Fahrt realisierten wir, dass wir uns eigentlich das erste Mal überhaupt seit wir in Schottland waren an einer Ozeanküste befanden. Die Meeresbriese war eisig und harsch, trotzdem genossen wir es bei den Klippen zu sein, die unendliche Weite des Meeres und die schiere Gewalt der Wellen zu beobachten. Ich erinnere mich an diesen Punkt dieser Reise so gut, weil wir ungefähr die Hälft hinter uns- und auch schon viele tolle Dinge gesehen hatten, aber sich irgendwie die Urlaubsstimmung nicht so richtig einstellen wollte. Das Wetter und die ku
rzen Tage machten uns eher nachdenklich, was am Ende nicht schlimm sein sollte, aber dazu später mehr. Was ich, als ich mit meiner Frau im Arm, vor der lebensfeindlichen Kulisse, der kalten und stürmischen See mit ihrer zerklüften Küste stand, realisierte, war ein weiteres Mal wie glücklich ich war. Es war bis hierhin vielleicht nicht der perfekte Urlaub, die Reisezeit war etwas unglücklich gewählt, sicher war es mystisch und großartig all das zu sehen, aber Fakt ist nun mal, dass es zu 90% regnete und kalt war. Dies brachte nicht wirklich das Urlaubsfeeling, was wir gebraucht hatten. Aber, es kam nicht darauf an wo wir waren, oder wie die äußeren Bedingungen waren, sondern mit we
m wir dort waren. Urlaub kann überall und alles sein, solange man nur mit dem Menschen zusammen ist, den man liebt. An diesem Punkt sah ich meine Frau an und die eisige Kälte des Windes wurde durch ein warmes Gefühl in mir ersetzt. Ich war einfach nur glücklich, dass ich jemanden gefunden hatte, der so etwas mit mir durchzieht und es sogar noch genießen kann. Unsere kleine Klippenwanderung brachte uns außerdem durch Zufall zu einer verlassenen Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg, und schon waren meine Frau und ich wieder Kinder, das war cool!! In Aberdeen angekommen hatten wir keine wirkliche Lust auf Sightseeing, es gab ja angeblich eh nichts zu sehen. Wenn man sich mit der Stadt etwas beschäftigt, ist das natürlich Blödsinn. Trotzdem nutzten wir den im Vergleich zu unseren letzten Aufenthalten moderneren Teil der Stadt um einfach etwas shoppen und trinken zu gehen. Wir fanden tatsächlich eine mega stylische Bar in einer echten umgebauten Kathedrale. Dass es so etwas gibt, hätte ich nie gedacht, aber das war auf jeden Fall ein Highlight!
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